Ein Jahr lang hat unser Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst Lukas Fischer-Kugler unser Büchereiteam unterstützt. Er war viel an der Ausleihtheke im Einsatz und viele unserer treuen Leserinnen und Leser haben sicher mit ihm schon das ein oder andere Wort gewechselt. Das BFD-Jahr verlief auch für ihn aufgrund der Corona-Lage nicht ganz nach Plan, doch er war immer sofort dabei, wenn es darum ging, einen Plan B auf die Beine zu stellen. Zum Abschied und zum Start ins Berufsleben haben wir ihn noch einmal gefragt: Wie war`s?
Im September 2020 bieten wir wieder eine Stelle im Bundesfreiwilligendienst an.
Was man da so macht: ♦Medienausleihe und Services an der Ausleihtheke ♦Unterstützung des Büchereiteams bei Veranstaltungen (Planung, Konzepte, Vorbereitung, Durchführung) ♦Eigene Projekte zur Leseförderung
Was man mitbringen sollte: ♦abgeschlossene Schulausbildung (Mittlere Reife oder Abitur) ♦ein Jahr Zeit von September 2020 bis Ende August 2021 ♦Begeisterung für Bücher und für den Kontakt mit Jung und Alt
Bei Interesse bitte eine E-Mail an buecherei@gunzenhausen.de oder gerne telefonisch einen Gesprächstermin vereinbaren!
Sie werden immer schöner - die neuen Kindersachbücher! Zwei Beispiele haben wir einmal genauer unter die Lupe genommen. Da ist einmal "Basteln for future" : Im Vorwort werden die jungen Leserinnen und Leser direkt angesprochen: "Vielleicht machst auch du dir Sorgen um unseren Blauen Planeten, weil er immer mehr zu einem grauen Müllplaneten wird." Dann gibt es eine ganze Reihe kleiner und etwas umfangreicherer Bastelideen, die ideenreich zur Wiederverwertung von Wegwerfprodukten anspornen oder direkt einen Beitrag zu Umwelt- und Naturschutz liefern. Dem Büchereiteam hat am besten die plastikfreie Mülltüte für Biomüll gefallen. Dazu braucht man nur 4 Bögen Zeitungspapier. In zwölf Schritten entsteht dann die Kompost-Tüte. Unsere Expertin für Kreativprojekte Nicole Kehrstephan hat nur eine Warnung: Bei Schritt zehn steht einfach: "Das gesamte Papier wenden und die Schritte 6-9 wiederholen." Wer da nicht gleich weiß, was zu tun ist, muss halt ein bisschen knobeln, dann wird was aus dem Projekt. Unser Gesamturteil: Ein Buch mit guten Ideen, aber Papa oder Mama müssen mithelfen, sonst verzweifelt Kind!
Zu einer kleinen Entdeckungsreise durch den Wald lädt Erfolgsautor Peter Wohlleben alle Kinder so ab 10 Jahren ein. Auf jeweils zwei Seiten wird in "Hörst du die Bäume sprechen?" eine Frage zu den Themen Waldökologie, Baumleben und Waldtiere beantwortet. Nach der Art Wohllebens ist der Tenor des Buches so gefasst, dass man Bäume als soziale Wesen verstehen soll. Die Titelfrage "Können Bäume sprechen?" wird damit beantwortet, dass Bäume ihre Artgenossen vor Fressangriffen von Käfern oder in Afrika auch von Giraffen warnen können. Beispielsweise sondern Schirmakazien in der afrikanischen Steppe Giftstoffe ab, um Giraffen den Appetit zu verderben. Da dies einige Minuten dauert, können die Akazien ihre Nachbarbäume vorwarnen, wenn an ihren Blättern geknabbert wird. Bäume können also mit ihren Artgenossen kommunizieren, Wohlleben sagt eben "sprechen". Trotz kleiner Ungenauigkeiten also eine Empfehlung für dieses Kindersachbuch: Drei Kapitel auswählen, vorlesen und dann ab in den Wald und Wohllebens Vorschläge "Probier's aus" umsetzen!
Viel gefragt in unserer Belletristik-Abteilung sind die Regionalkrimis. Alle Kriminalromane mit Tatort Bayern werden bei uns mit dem Schlagwort "Regionalkrimi" versehen und davon gibt es derzeit 420. Gezielt wird in diesem Bereich nach Neuerscheinungen gesucht, immer wieder gibt es neue Autoren, aber es gibt auch Spezialisten, die haben sich und ihr Tatort-Umfeld fest etabliert. Dazu gehört Friederike Schmoe, die ja bei unserer Kriminacht im Januar zu Gast in der Bücherei war. Ihre Privatdetektivin Katinka Palfy verschlägt es in dem neuen Fall "Rhöner Nebel" in das Mittelgebirge im Grenzgebiet von Bayern, Hessen und Thüringen. Viel feuchte Waldluft und ein Selbstmord, der wohl keiner war, stehen im Mittelpunkt.
Viel zitiert wurde in den letzten Wochen aus dem Roman "Die Pest", den Albert Camus im Jahr 1947 verfasst hat. Die Stadt Oran befindet sich wegen der Pestepidemie, die über sie hereingebrochen ist, im Ausnahmezustand. Hier ein Ausschnitt aus dem Ende des Romans, als die Pest besiegt scheint - leider sind wir ja im Hinblick auf die Corona-Pandemie noch nicht so weit:
„Obwohl dieser plötzliche Rückzug der Krankheit unerwartet kam, freuten sich unsere Mitbürger nicht vorschnell. Die vergangenen Monate hatten zwar ihre Sehnsucht nach Befreiung verstärkt, aber sie auch Vorsicht gelehrt und daran gewöhnt, immer weniger mit einem baldigen Ende der Epidemie zu rechnen. Trotzdem war dieser neue Sachverhalt in aller Munde und tief in den Herzen regte sich eine große, eine uneingestandene Hoffnung.“
Insgesamt hat die Literatur einiges an Nachdenkenswertem und auch an Humorvollem zu bieten, was nun gut in unsere Zeit passt. Im Hinblick auf die Reisebeschränkungen kann beispielsweise Eugen Roth weiterhelfen:
Billige Reise
Ein Mensch holt sich für die bezweckte Fahrt in die Ferien viel Prospekte, die, was verdächtig, unentgeltlich in reichster Auswahl sind erhältlich und die in Worten wie in Bildern den Reiz jedweder Gegend schildern. Begeisternd sind die Pensionen, in denen nette Menschen wohnen. Ganze herrlich sind die Alpentäler, wo preiswert Bett und Mittagsmähler. Doch würdig reifer Überlegung ist auch am Meere die Verpflegung. Es fragt sich nur, ob Ost- ob Nord-? Und schließlich wie es wär an Bord? Nicht zu verachten bei den Schiffen Der Lockruf: „Alles inbegriffen!“ Der Mensch, an sich nicht leicht entschlossen. Hat lesend schon genug genossen Und bleibt, von tausend Bildern satt, vergnügt in seiner Heimatstadt.
Wir finden es richtig, aber sehr schade, dass wir unsere Leserinnen und Leser in diesen Wochen nicht mit Medien und vor allen mit Lesestoff versorgen können! Sobald es wieder möglich ist, werden wir unseren von vielen vermissten Ort der Information, der Kommunikation und des Austausches wieder öffnen!
So wünschen wir Ihnen bis dahin Gelassenheit, Besonnenheit und einen guten gemeinschaftlichen Umgang miteinander.